You are currently viewing Ein neues Gesicht für Laphroaig
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  • Beitrag zuletzt geändert am:4. Februar 2023

Die Meldung schlug ein wie eine Bombe. Es war Ende September. Distillery Manager John Campbell, für viele das Gesicht von Laphroaig unserer Tage, kündigte überraschend seinen Abschied an. Mehr als 25 Jahre leitete er die ruhmreiche Islay-Brennerei – länger als je eine(r) zuvor. Natürlich reißt ein solcher Abschied eine Lücke. Doch für Deutschland fiel fast zeitgleich eine Entscheidung, wodurch die Brennerei wenigstens hierzulande schnell wieder ein Gesicht bekommt. Das von Mark Armin Giesler.

John Campbells Facebook Post verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Aber was Wunder bei so einer Brennerei, die als vergöttertes „Torfmonster“ von der Insel Islay weltweit Kultstatus besitzt. Und wenn dann noch so ein markanter, unverbogener Typ wie John Campbell seinen Hut nimmt, drängen sich Fragen auf. Doch was nützt alles spekulieren! Vor allem eine Frage will beantwortet sein: Wie geht’s nun weiter? Wer wird denn jetzt das neue Gesicht dieser Mega-Marke?

Erstaunlicherweise folgte schneller als gedacht eine Antwort. Jedenfalls in Deutschland. Nur zwei Wochen später beim großen Branchentreff der Bar- und Spirituosenwelt in Berlin ließ Beam Suntory Deutschland die Katze bereits aus dem Sack: Mark Armin Giesler, bisher Brand Ambassador in Süddeutschland für alle Whiskys bzw. Whiskeys des Markengiganten, kümmert sich nun bundesweit exklusiv um Laphroaig. Und gleiches ließ sich vom Brand Management vernehmen. Auch dort ist jetzt eine Person allein nur für Laphroaig zuständig. Die Nachricht hört man gern. Denn das heißt wohl: Laphroaig gewinnt hierzulande noch mehr an Gewicht! Das dürfte viele heimische Fans der Brennerei freuen. So weit. So gut!

Das ist ein wahrlich ureigener Kopf, der wie gemalt zu sein scheint für Laphroaig.

„The Crazy German“

Doch wer, bitte schön, ist dieser Mark Armin Giesler, mögen sich manche Leser vielleicht nun fragen. Obwohl! Sollte der Beam Suntory Mann tatsächlich nicht bekannt sein? Wer schon länger in unserer Whiskyszene unterwegs ist, wird sicher schon einmal über seinen Namen gestolpert sein. Sollte das etwa dieser verrückte Deutsche sein, der als Moorhuhn verkleidet Leute durch die Brennerei führte? Und der sogar schon eine Brennerei in Schottland geleitet hat? Faktisch also schon als Distillery Manager fungierte? Ja, genau! Der ist es. Und es gäbe noch mehr jede Menge mehr über ihn zu erzählen. Was dann übrigens schnell zeigen wird: Das ist ein wahrlich ureigener Kopf, der wie gemalt zu sein scheint für Laphroaig.

Einer aus der Whisky Produktion

Die Vita des neuen Laphroaig-Gesichtes in Deutschland ist jedenfalls mit dem einen oder anderen Ausrufezeichen versehen. Denn wer von den uns bekannten Markenbotschaftern in unserem Lande kann für sich in Anspruch nehmen, ganze neun Jahre nicht nur in Schottland gelebt zu haben, sondern genauso lange in Malt Brennereien tätig gewesen zu sein? Das ist schon ein Pfund. Und die Liste der Brennereien, in denen Mark Giesler gearbeitet oder per Praktikum gelernt hat, macht schon ziemlich was her. Von Glenturret über Highland Park und Laphroaig bis hin zu Kilchoman und Ardnamurchan reicht diese Aufzählung. Und für Letztere wurde er sogar eigens zur Neugründung im Jahre 2014 abgeworben, um dort später gar den Posten des „Production Managers“ zu bekleiden.

Vom Tourguide bei Glenturret…

Gieslers schottisches Abenteuer begann allerding schon sieben Jahre früher. Am 1. Mai 2007 startete er als Tourguide bei Glenturret und half außerdem im Shop aus. So erklärt sich denn auch die Episode mit dem Moorhuhn. Tatsächlich suchte man bei Glenturret als „The Home of Famous Grouse“ jemand, der sich traute, ins besagte Kostüm zu steigen, um Besucher in der Heimat des berühmtesten Moorhuhns Schottlands auf besondere Weise zu empfangen. „Da brauchst Du so jemandem wie mich, der mit Karneval groß geworden ist, nicht lang fragen. Natürlich mach‘ ich das“, lässt Giesler mir gegenüber die Geschichte nochmals genüsslich vor Augen aufsteigen und tut dies zugleich im breitesten „Nahegauer“ Dialekt, den man sich nur denken kann.

„Ich musste mich dafür bewerben wie alle anderen auch.“

Mark Armin Giesler

… zum „German Mash- und Stillman“

Dass er dort nach nur einem Jahr Dienst an den Besuchern bereits die Chance erhält, in die Produktion zu wechseln, hätte er sich sicher selbst in den kühnsten Träumen nicht ausmalen mögen. Es macht ihn bis heute „Mega-Stolz“, dass ihm das als einer von nur zwei Deutschen bisher gelungen ist (auch bei Edradour gab es seinerzeit einen deutschen Mitarbeiter in der Produktion, (die Red.)). Und doch handelte es sich um keine bloße Gefälligkeit ihm gegenüber, wie er betont. „Ich musste mich dafür bewerben wie alle anderen auch.“ Und doch setzte er sich gegen mehrere heimische Bewerber durch und arbeitete fortan als Mash- und Stillman bei Glenturret. Eine Zeit, in der Giesler durch tägliches Mittun und ständige Anleitung durch gestandene Profis unglaublich viel über Whisky gelernt hat, wie er sagt. Mehr, jedenfalls, als in jedem Buch stehen könnte…

Whisky-Wissen von der Pike auf

Man kann sich dieses ungeheure Privileg kaum angemessen genug vor Augen führen. Faktisch hat Mark Armin Giesler das schottische Whiskyhandwerk von der Pike auf gelernt, und das in einer Brennerei, die zu den ältesten noch im Betrieb befindlichen des Landes gehört. „Du musst bedenken, dass bei Glenturret noch ganz viel per Hand gemacht wird. Da gibt es in der Mashtun kein Rührwerk. Die Mash haben wir schlicht noch selbst umgerührt“, schwelgt er in diesen Erinnerungen und denkt dabei vor allem gern an seinen ersten großen Lehrmeister Ian Renwick zurück. Renwick leitet heute längst selbst die Brennerei und die beiden telefonieren sehr regelmäßig miteinander und vergessen nie den Geburtstag des anderen. Was wiederum zeigt, wie sehr Whisky die Menschen miteinander verbindet – über viele Grenzen hinweg!

„Schon eine geile Industrie“

Irgendwann fällt so auch in unserem Gespräch dieser Satz von ihm: „Das ist schon eine geile Industrie“ und meint natürlich die Welt, in der er nun seit über zwei Jahrzehnten zu Hause ist. Denn schon vor seiner neunjährigen Zeit in Schottland hatte er mit Whisky zu tun. Als Groß- und Außenhandelskaufmann, was er „als Bub gelernt“ hat, kümmerte er sich nämlich schon seit 1998 um die Whiskys der Erdrington Group, wie später wieder bei Beam Suntory. Damals aber lag der Vertrieb bei einer französischen Firma, für die er sich samt Weine, Whisky und Eigenmarken um den deutschen Travel Retail kümmerte. Aber verliebt in Schottland war er schon seit seinem 15. Lebensjahr.

Zwei Lieben & zwei Länder…

Und nur so erklärt sich auch seine Entscheidung im Jahre 2007, den Weg in ein Land zu gehen, das man vielleicht lieben mag, aber zum Arbeiten sicher kein Zuckerschlecken ist. Ganz zu schweigen, dass sich der damals 32-jährige Mann in einer festen Beziehung befand. Doch nach wie vor sind Partnerin Sabine und er glücklich miteinander verbandelt und haben die Zeit, in der sie in Deutschland und er in Schottland arbeiteten, ohne Schaden überstanden. „Sabine hat meine damalige Entscheidung jederzeit mitgetragen, denn wir beide lieben Schottland. Aber mal ganz ehrlich: Anfangs haben wir gar nicht so fest damit gerechnet, dass das mit dem Brennereijob gleich so funktioniert. Tja, und dann ging es doch los, und zwar ziemlich schnell, und danach ergab sich einfach eins zum nächsten…“

… und der Ritterschlag: Operative Leitung von Ardnamurchan

Doch selbst wenn die neun Jahre Schottland viele Geschichten und durchaus einige süffisante Anekdoten in ihm eingelagert haben: Großes Aufsehen macht der bekennende „Nahegauer“ mit seinen Wurzeln an der Nahe nicht daraus. Giesler könnte genauso gut auch einer sein, der seine Arbeit in den Weinbergen seiner Heimat verrichtet und sich einfach nur auf die nächste Karnevalssaison freut. Und doch hat er es in der schottischen Whiskyindustrie zu etwas gebracht, was nicht sehr viele Menschen von sich behaupten können. Denn in seiner Vita steht eben auch die operative Leitung einer Brennerei. Namentlich Ardnamurchan, wofür er eigens von keinem Geringeren als Alex Bruce angesprochen wurde, um von Glenturret zur neu geplanten Brennerei von Adelphi zu wechseln. Und nachdem er zuerst beim Aufbau der Brennerei mitwirkte, hat er im nächsten Schritt auch dessen Leitung im operativen Bereich übernommen, und so unter anderem zusammen mit Dr. Jim Swan an der Entwicklung der Ardnamurchan Whisky mitgewirkt.

Und doch immer einer wie Du und Ich

Solche Erfahrungen sind ohne Frage von unschätzbarem Wert. Und dazu gehören noch viele weitere Verbindungen und Erfahrungen aus seinen diversen anderen Lernzeiten bei Highland Park, Laphroaig und Kilchoman. Denn in der Tat besitzt dieser Teufelskerl sogar das offizielle „General Certificate of Destillation“ (GCD) der Heriot Watt Universität und so des Institute Of Brewing & Distilling (IBD) als graduierter Brauer und Destillateur. Namhafter geht‘s kaum in diesem Bereich. Und die Liste der Namen, die in all diesen Jahren zu seinen Lehrmeistern gehörten, ist kaum weniger ruhmreich. Doch das deutet Giesler bestenfalls nur beiläufig an. Nein, dieser Typ ist keiner, der sich durch Namedropping ins Rampenlicht rückt. Giesler ist jemand, der eher den unverstellten Kontakt zu denen sucht, mit denen er es just in dem Moment zu tun hat. „So bin ich nun einmal“, zuckt er nur mit seinen Schultern.

Idyllisches Ufer – das beliebte Motiv deutet darauf hin, dass die am Wasser gelegenen Brennereien (zumindest früher) einfacher mit Getreide versorgt werden konnten.

Der erste deutsche Brand Ambassador für Laphroaig

Zu dem, was ihn auszeichnet, gehört so auch die Treue zu seiner Heimat. Nach dem Tod seines Vaters wusste er, dass die Zeit gekommen war, um nach Deutschland zurückzukehren. Das war im Frühjahr 2016. Und nur wenige Monate später schon beginnt sein neuer Job als Markenbotschafter bei Beam Suntory Deutschland. Denn nach derart vielen Jahren in der Whiskyindustrie gab es über seine weitere Zukunft nur wenig Zweifel: Es musste und sollte mit Whisky weitergehen. Und das vollendet sich nun mit der Berufung zum neuen nationalen Gesicht von Laphroaig. Mark Armin Giesler ist damit überhaupt der Erste, dem diese „Ehre“ in Deutschland zuteilwird.

„Natürlich macht mich das unglaublich stolz. Diese Insel, diese Brennerei und ihre Whiskys waren schon sehr früh etwas ganz Besonderes für mich. Und jetzt darf ich das Tag für Tag an andere Leute weitergeben. Das ist einfach nur mega!“

Mark Armin Giesler

Einer, der aus Erfahrung schöpft und überzeugt

Wer diesen Mark Armin Giesler live erlebt, spürt schnell diese innige Bindung zu Schottland. Und nicht zuletzt sein tiefgründiges Eintauchen in die Welt der Single Malts. Auf ein Tasting muss er sich nun wirklich nicht lange vorbereiten. Und mit Laphroaig darf er jetzt für eine Brennerei unterwegs sein, die er selbst schon komplett in und auswendig kannte, noch bevor er zu ihrem ersten deutschen Markenbotschafter ernannt wurde. „Natürlich macht mich das unglaublich stolz. Diese Insel, diese Brennerei und ihre Whiskys waren schon sehr früh etwas ganz Besonderes für mich. Und jetzt darf ich das Tag für Tag an andere Leute weitergeben. Das ist einfach nur mega“, sprudelt es aus ihm nur so heraus.

Liebling Laphroaig

Insofern hat er auch seine eigenen Lieblinge unter den Laphroaig Whiskys und die decken sich nahezu komplett mit denen, auf die er jetzt vermehrt bei seinen Tastings Gewicht legen darf – allen voran die just zum neuen Jahr erscheinende 14. Batch der 10-jährigen Cask Strength. Aber auch Laphroaig Lore zählt dazu. Und nicht zuletzt der Quarter Cask. „Die Drei und der normale 10er sind eigentlich immer Pflicht bei einer Laphroaig Verkostung. Aber klar ist auch, dass ich gern ein, zwei Cairdeas von den Friends of Laphroaig Bottlings im Line up habe. Und zum Ende hin natürlich einen von unseren alten Schätzen…“ Und während so der neue Brand Ambassador von Laphroaig einen nach den nächsten, leckeren Whisky anklingen lässt, würde man am liebsten gleich loslegen.

Doch da muss ich die Leser leider auf ein eigenes Direkt und vor Ort vertrösten. Doch es gibt viele andere gute Nachrichten. Dass Mark Armin Giesler nun für alle Freunde von Laphroaig und die, die es noch werden wollen, da ist, ist nur eine davon. Und dass wir zudem noch ein Gewinnspiel zu diesem Artikel in petto haben, wäre eine weitere. Der Rest sei derweil pures Schwelgen in sicher aussichtsreichen Laphroaig-Zeiten…

www.beamsuntory.com/de-de
www.laphroaig.com/de

Bild/Bezugsquelle: Beam Suntory Germany GmbH (www.beamsuntory.de)

Gewinnspiel


3 Flaschen Laphroaig 10 CS im Gewinnspiel

Zu Ein neues Gesicht für Laphroaig gibt es 3 Flaschen Laphroaig 10 CS zu gewinnen.

Dieses Gewinnspiel ist beendet.

Das Gewinnspiel beginnt mit seiner Freischaltung

am 20.01.2022, 12.00 Uhr und endet

am 17.02.2022, 23.59 Uhr.


Zugehörige Brennerei

Laphroaig Distillery Laphroaig ist gälisch und bedeutet „die schöne Senke an der breiten Bucht“. Genau da liegt auch die wohl bekannteste Destillerie von Islay. Weiterlesen

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Heinfried Tacke

Hier schreibt Heinfried Tacke, Begründer Whisky Guide Deutschland und Keeper of the Quaich.