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  • Beitrag zuletzt geändert am:4. Februar 2023

Geht Kaffee und Whisky überhaupt zusammen? Und wenn ja, reden wir nicht von zwei sehr unterschiedlichen Dingen? Das eine brüht man auf, um Sinne und Lebensgeister zu wecken. Das andere, ein guter Dram Whisky, nimmt vor allem den Druck aus dem Kessel eines Tages und lässt einen Geist der Besinnung Raum greifen. Und doch eint beide die Lust und Hingabe. Und darin sind sie wie füreinander geschaffen, um unsere Sinne in neue Sphären zu führen, wie unlängst eine Bremer Veranstaltung bewies.

Am Kaffee scheiden sich die Geister. Dem einen will er so gar nicht schmecken. Andere indes wüssten kaum, wie sie ohne ihn im Leben zurechtkommen sollen. Und um gleich „Butter bei die Fische“ zu geben: Der Autor gehört sicherlich zur zweiten Fraktion. Ich liebe Kaffee. Vom morgens bis abends und notfalls bis tief in die Nacht. Doch wie immer man darüber denken und empfinden mag. Eines ist unstrittig: Kaffee besitzt eine ganz eigene Kultur. Die Wiener Kaffeehäuser sind nur ein Beispiel dafür. Coffeeshops und Cafés gibt es bald an allen Ecken und Enden dieser Erde und das oft bis in die entlegenste Provinz hinein. Ohne den „Barista seines Vertrauens“ ist so mancher „homo sapiens“ der moderneren Lebensart längst schier der Lebensuntauglichkeit nahe. Geben wir uns also keiner Illusion hin: Kaffee reklamiert im normalen Leben eine noch viel größere Präsenz und Bedeutung für sich als Whisky.

Zwei Welten. Zwei Kulturen

Und doch staunt man, dass man selten beide Genüsse – Whisky und Kaffee – miteinander zu kombinieren sucht. Wir kennen die eine oder andere heiße Variation von Kaffee und Alkohol à la „Caffè Coretto“ oder „Irish Coffee“. Nur davon ist hier nicht die Rede. Wir meinen den je puren Genuss, jedoch in Kombination miteinander. Und wenn man sich vor Augen führt, wie facettenreich längst der Genuss von Kaffee ist, ja, dass es Kaffees gibt nur von einer Plantage, dazu diverse Formen der Aufbereitung und Verarbeitung und nicht zuletzt unterschiedlichste Herkünfte und Varietäten, was sich allesamt im Geschmack des gebrühten oder gepressten Kaffees niederschlägt, dann ahnt man, dass es mit Whisky und Kaffee zwei großartige Welten und Kulturen gibt, die sich im freien Spiel der aufeinandertreffenden Genüsse vielleicht sogar zu ungeahnten Höhen aufschwingen würden. Wenn man sie denn nur mal ließe…

Mackmyra meets Lloyd Caffee

Und genau das geschah am 15. Oktober in Bremen. Mackmyra Deutschland lud dazu ein. Und Lloyd Caffee aus Bremen bot sich als Partner an. Und das hatte – „by the way“ – einen wirklich eindrucksvoll schönen Nebeneffekt. Denn dort, wo Lloyd Caffee seine Heimat hat, im Bremer Hafen, steht noch der legendäre „HAG Marmorsaal“ – eine versteckte architektonische Perle, die kaum mehr gekannt wird, früher aber zu den schmucksten Veranstaltungssälen ihrer Zeit gehörte. Und dort fanden sich über 40 Interessierte ein, die an einer Verkostung teilnehmen konnten, die es dieser Form und Kombination doch äußerst selten nur gibt: Fünf ausgewählte Mackmyra Whiskys, die auf eigens dafür kreierte und geröstete Kaffees trafen, so dass man sich am Ende aus eben den sechs Kombinationen jeweils die am meisten Anregende oder am besten Mundende herausfiltern konnte. So die Grundidee. Brand Ambassador Jens Wolf präsentierte die Mackmyra Whiskys. Matthias Schülke, Geschäftsführer des traditionsreichen Bremer Kaffeeimporteurs F.L. Michaelis GmbH verantwortete und referierte folglich über die jeweilige Auswahl der Kaffeesorten. Und Lloyd Caffee Geschäftsführer Christian Ritschel war der Mann, der diese sechs eigens geblendeten Kaffees speziell geröstet hatte, und ebenfalls – aber je nur nach Bedarf – seine Hintergründe für sein Tun zum Besten gab.

Beim Verkosten von Kaffee und Whisky kommen ungeahnte Aromen auf.

Viel Lernen. Und ein Mehr an Faszinationen

Nun, wir berichten hier Online. Und das heißt: Lesezeiten einzufordern wie etwa bei einem gedruckten Magazin oder Buch würden dieses Medium und seine Form maßlos überfordern. Das können wir hier nicht tun. Und doch bot dieser Event reichlich Gelegenheit, sich in viele kleine ungeahnte Details hineinzuschnuppern. Wer lernen wollte, der konnte dies im hohen Maße tun. Und das war das eigentlich Faszinierende der Verkostung. Ob nun diese Kombi von Whisky und Kaffee besser harmonierte bzw. schmeckte oder dann doch die andere – dieser heimliche Wettstreit erwies sich eher als zweitrangig. Die tatsächliche Bereicherung lag in der ungeahnten Fülle an sensorischen Erlebnissen, die die unterschiedlichen Kaffees und Whiskys jeweils in ihrer Kombination auslösten. Da mundete mal die Harmonie mehr miteinander, mal der Kontrast, und dann wieder ließ eine gewisse Note eines Kaffees Aromen in einem Whisky aufscheinen, die man so noch nie wahrgenommen hatte. Das war die eigentliche Show. Aber auch die drei Referenten, die sich in ihrem offenen Austausch kaum minder zu immer neuen Ideen oder Einsichten beflügelten. Diese so sprudelnde Lebendigkeit des Themas hätte sich kaum einer so vorher ausmalen mögen.

Beflügelte Geister

Kurzum: Kaffee beflügelt offenkundig nicht nur die Geister, sondern auch die Sinne. Und mit jedem guten Dram Whisky daneben kommt dann noch eine reiche Erzählung aus dem Glas heraus hinzu. So jedenfalls muss man sich das besondere Gelingen dieses Events vor Augen führen. Und dem möchte man gern eine baldige Wiederholung wünschen. Im unseren Augen steckt darin Potential für mehr und öfter…

Neu: Mackmyra Ambassadör

Übrigens: Zur „Überbrückung“ gäbe es – wenigstens für alle Mackmyra Fans – eine wichtige Neuerscheinung, auf die wir noch hinweisen können: „Mackmyra Ambassadör“. Mit dieser ersten Abfüllung einer neuen Sammleredition, die sich an das Mackmyra Reserve Programm anlehnt, steht jenes modifizierte „Ambassadör“ Fass im Fokus, das Mackmyra als innovative Brennerei aus Schweden weltweit bekannt gemacht: gebaut aus Ex-Bourbon im Körper und schwedischer Eiche im Deckel. Die erste Abfüllung dieser Reihe stammt aus der Bodas Mine und wurde in Fassstärke abgefüllt. Ab 23. November erhältlich!

www.mackmyra.com
www.lloyd-caffee.de

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Heinfried Tacke

Hier schreibt Heinfried Tacke, Begründer Whisky Guide Deutschland und Keeper of the Quaich.