Wegemarken zur Orientierung

Im Folgenden legen wir unsere Richtlinien zur Auswahl wie unsere Bewertungsgrundlagen zu den Bewertungen der porträtierten Whisky Bars und Shops offen, die den einzelnen Porträts in der aktuellen Ausgabe in übersichtlichen Skalen angefügt sind.

Den Lesern soll es der Orientierung dienen auf dem Weg zu ihrem favorisierten Tropfen. Die porträtierten Adressen indes sehen damit jeweils unsere aktuelle Einschätzung. Vorab sei gesagt: Diese müssen sich nicht zwingend mit der eigenen Einschätzung decken! Zudem weisen wir ausdrücklich darauf hin, dass wir damit kein unantastbares Urteil sprechen. Über Qualität und Güte einer Adresse in den einzelnen Kriterien lässt sich so trefflich streiten wie über jeden einzelnen Whisky. Es bleiben insofern orientierende Wegemarken, die wir jährlich aufs Neue prüfen.

Qualitätsmerkmale

Doch trotz mit Sicherheit manch subjektiver Färbung – davor ist niemand gefeit – liegt uns viel daran, so objektive Kriterien wie möglich zu formulieren, die über die allein subjektive und manch „gefühlte“ Bewertung hinausreichen. Diese Kriterien resultieren aus der langjährig von uns durchgeführten Beobachtung der Szene. Fünf Qualitätskriterien zur Unterscheidung drängten sich dabei im Laufe der Zeit immer mehr auf:

  1. Die Menge der angebotenen Whiskys
  2. Die Tiefe und Vielfalt des Sortiments
  3. Die Fachexpertise & Beratung
  4. Das Taste-Angebot
  5. Das zusätzliche Angebot und weitere Engagement

Unser Punktesystem zur Auswahl

Für jede der einzelnen Kategorien vergeben wir nun schon seit einigen Jahren in unserer Datenliste zu den einzelnen Adressen Punkte von 0 bis 10, wobei wir uns bei ganz und gar herausragenden Leistungen erlauben, diese ggf. mit bis zu 2 Sonderpunkten zu bewerten. Trotzdem erweist sich als regulärer Maximalwert 50 Punkte, wie der Blick in unsere Tabellen zeigt. Aus der Summe der vergebenen Punkte ergibt sich folglich unser Guide Ranking, auf dessen Basis derart nicht nur allein unsere Auswahl der Top Porträts beruht, sondern zugleich auch die Switzerland´s Best Whisky Awards vergeben werden. Will heißen: Die Auswahl neuer Adressen sind die „Aufsteiger“ in diese Top Liga.

Ist Liebhaberei messbar?

Die offene Frage jedoch ist: Lässt sich Liebhaberei und Passion, worüber unser Guide im Kern handelt, in Punkten und Messgraden ausdrücken? Unsere eindeutige Antwort dazu lautet: Nein! Deshalb sehen wir auch gänzlich davon ab, dies als Bewertungsgrundlage zu nehmen. Aber ers­tens können wir – und damit auch die Leser – davon ausgehen, dass dies für alle gilt, die sich intensiver mit Whisky befassen. Und zweitens drückt sie sich in der Regel in den genannten Merkmalen aus. Diese aber lassen sich sehr wohl konkreter fassen und in objektive Werte überführen. Auch dazu sei ein kurzer Überblick gegeben und so für Transparenz und nachvollziehbare Bewertungen gesorgt.

1. Kriterium: Die Menge der angebotenen Whiskys

Unser erstes Bewertungskriterium bezieht sich auf die rein quantitative Menge der vor Ort angebotenen Whiskys. Hierfür ermitteln wir jährlich einen Referenzwert, der sich aus der durchschnittlichen Menge aller jährlich bewerteten Bars und Shops ergibt. Diese beiden Mittelwerte stufen wir so mit 6 Punkten in unserer Skala ein. Alle weiteren Mengen werden danach in Punktegruppen unterteilt, die sich an den höchsten und niedrigsten ermittelten Werten orientieren. Mithin pure Mathematik, die uns hier als Messlatte dient.

2 . Kriterium: Die Tiefe und Vielfalt des Sortiments

Unser zweites Bewertungskriterium bezieht sich auf die qualitative Tiefe und Vielfalt dieses Sortiments. Mit anderen Worten: Wo liegen die Stärken und ausgewiesenen – mittleren bis hohen – Spitzen im Sortiment der Adresse? Und wie breit ist dieses Sortiment gefächert? Dazu führen wir durch alljährliche Befragungen und ggf. eigene Beobachtung eine detaillierte Liste des Angebots über folgende Whiskykategorien:

  • Single Malts (SCO)
  • Blended Scotch
  • Independents
  • Irish Whiskey
  • US-Whiskey
  • Kanadischer Whisky
  • Japanischer Whisky
  • Indischer Whisky
  • New World Whisky (vormals Internationaler Whisky, Exoten)
  • Deutscher Whisky
  • Schweizer Whisky
  • Miniaturen
  • Raritäten
  • Besondere Abfüllungen

Durch den direkten Vergleich dieser Daten aller Adressen ergibt sich so unsere rein empirisch abgestützte Einschätzung. Die Mittelwerte in den einzelnen Angebotsgruppen eröffnen dafür wiederum einen Referenzwert. Doch die eigentliche Referenz ergibt sich durch das sich derart abzeichnende individuelle Angebotsprofil der Adresse, welches wir mit unserer Bewertung zu würdigen suchen.

3. Kriterium: Die Fachexpertise & Beratung

Ein weiteres, wichtiges Bewertungskriterium, das unsere Leser besonders interessiert, ist die die Expertise und Beratung, die sie in den Adressen antreffen können. Nur: Wie bewertet man diese? Es kann in der Regel sehr subjektiv wahrgenommen werden. Um uns nicht allein auf diese evtl. persönlich „eingefärbte“ Einschätzung zu verlassen, legen wir hier vor allem eine zentrale Frage zugrunde: Wie lange beschäftigen sich die wichtigsten Personen der Adresse bereits mit Whisky? Nachfolgende Zeiträume haben sich so zur Bewertung der Expertise als hilfreich eingespielt:

  • 3-5 Jahre erweisen sich in der Regel als Zeitraum eines Shops oder einer Bar für den Aufbau der Unternehmung und eines soliden Portfolios wie Know-hows.
  • 5-11 Jahre dauert es in der Regel, um diese Expertise zu vertiefen.
  • Nach 12-15 Jahren darf man von ausgewiesenem Expertenwissen sowie Kenntnissen ausgehen.

In diese Stufung rechnen wir allerdings auch jene Zeiten ein, die bereits vor der Eröffnung eines Shops oder einer Bar intensiv mit dem Thema Whisky verbracht wurden – sei es als persönlich, intensiv gepflegtes Hobby oder im Rahmen einer wachsenden Professionalisierung. Hinzu kommen weitere Angaben zu besonderen Schulungen, eigene Erkundungstouren, regelmässige Literatur, besondere Kontakte und dergleichen mehr. In der Summe ergibt sich daraus die Basis für unsere Einschätzung.

4. Kriterium: Das Taste-Angebot

Die Attraktivität und damit Güte einer Adresse wird selbstverständlich und nicht zuletzt durch ihre weiteren Angebote definiert. Allen voran gehören dazu die „Taste-Angebote“. Auch hier stellte sich uns die Frage: Sollen und können wir überhaupt diese in bessere und schlechtere unterteilen? Die pure Beobachtung zeigte uns vielmehr eine ungeheure Vielfalt in Form und Ausgestaltung dieser Angebote. Das sei vorweg lobend erwähnt. Insofern beschränken wir uns vorrangig auf eine quantitative Bewertung der über das Jahr hinweg angebotenen Tastings. Unser eruierter Mittelwert liegt so bei den Shops

  • bei 6-12 Tastings per anno.
  • 10-30 pro Jahr zeugen indes schon von einem verstärkten Angebot;
  • 31-56 Tastings pro Jahr bilden die Spitzenkategorie bei den Fachhändlern, die in Ausnahmen bis gar an die 100 im Jahr heranreichen. In diesen Fällen darf man von 1-2 Tastings pro Woche ausgehen – was für ein beachtlicher Wert!

Bei den Bars fallen die durchschnittlichen Werte naturgemäß geringer aus. Ihre tägliche Öffnungszeit sind schon „Taste Angebot“ für sich genommen. Im mittleren Bereich bieten sie so

  • 4-6 exklusive Tastings pro Jahr.

Parallel dazu gibt es übrigens vielfach ständige Taste Offerten wie etwa „Offene Whiskys zur Verkostung“, „Whisky des Monats“. „Flights“ von der Karte oder „Whisky & Dine“-Angebote. Dies fließt ebenso durch Vergabe weiterer Pluspunkte in unsere Bewertung ein.

5. Kriterium: Das zusätzliche Angebot und weitere Engagement

Allerdings zeigte unsere Beobachtung ebenso, dass der Reichtum zusätzlicher Angebote und weiterer Aktivitäten rund um die Pflege der Whiskykultur und der Präsenz in der Szene noch viel grösser ist. Das Spektrum ist immens: Man aktiviert und pflegt eigene „Clubs“. Es werden eigene „Whisky Ecken“ (oder „Lounges“ und „Zimmer“) errichtet. Auch „besondere Präsentationen“ wie begehbare Humidore oder angeschlossene Bar, Shops oder Restaurants gehören zu diesen Extras. Man übernimmt „Depot“-Funktionen. Oder man fungiert als „Markenbotschafter“, „Embassy“ oder (Exklusiv-)Importeur einzelner Kultmarken. Zugleich stehen eigene Abfülllinien („Eigenabfüllungen) auf dem Programm. Es werden – oft umfangreich – eigene „Reiseprogramme“ entwickelt. Oder man bietet zusätzlich „Hausmessen“ verschiedener Grösse, veranstaltet „Live-Musik“, Feste oder Events wie ein „Whisky Schiff“ oder einen „Whisky Train“ und, und, und. Ganz abgesehen von einer regelmässigen Präsenz in von „Messeauftritten“ auf den Whiskymessen des Landes, teils als eigener Aussteller. Auch das will gewürdigt werden. Denn es markiert eine ureigene Qualität, die wir, so gut es uns möglich ist, in die Bewertung dieser Kategorie einfliessen lassen. Es gibt dafür keine Mittelwerte. Hier ist Feingefühl gefragt. Doch je mehr getan wird, umso höher fallen unsere Bewertungen aus.

Von Punkten zu Nosing Gläsern

Für die Darstellung unserer Bewertungen im Buch haben wir unterdessen bewusst zu der einen oder anderen Vereinfachung gegriffen. Ein schneller Blick und eine schnelle Orientierung waren uns dafür die Leitlinie. Die Bars werden so nur in drei Kategorien dargestellt, bei denen wir aber alle fünf Wertungen einfliessen lassen. Bei den Shops werden hingegen alle fünf Kategorien aufgeführt. Zudem haben wir das Punktesystem in eine bildliche Darstellung von 0 bis 6 Nosingläsern umgewandelt. 0 Gläser bedeutet: keine Wertung. 6 Gläser markieren den Höchstwert.