Bevor ich Ihnen einige niederländische Whiskyhersteller vorstelle, die relativ nahe an der deutschen Grenze zur Niederlande liegen, möchte ich gerne eine bereits wieder verschwundene Brennerei nicht unerwähnt lassen: Die Vallei Distilleerderij aus Leusden in der Provinz Utrecht brachte 2007 als dritte Brennerei in den Niederlanden einen echten Whisky auf den Markt.
Vallei Distilleerderij
Der Name beschreibt die Landschaft: eingebettet zwischen dem Tiefland des Gelderse Vallei und dem höher gelegenen Utrechtse Heuvelrug. Kurz gesagt, eine Landschaft mit Wäldern, Heide und Landgütern. Die Vallei Distilleerderij verdient eine Erwähnung, und das nicht nur, weil diese Brennerei zwei Jahre nach dem offiziellen Start im Jahr 2005 als dritte Whisky-Brennerei in den Niederlanden einen sympathischen Versuch unternahm, sich einen eigenen Platz in der niederländischen Whisky-Landschaft zu ergattern. Ich finde, die Geschichte hat was…

Nur eine Abfüllung seines Valley Bio-Whiskys
Zehn Jahre lang braute der Wirtschaftslehrer Bert Burger sein Valleibier in seiner Vallei-Brauerei. Im Jahr 2003 beschloss er, auch mit der Destillation von Whisky aus biologischer Gerste zu beginnen. Im Jahr 2007 präsentierte er seinen biologischen Valley Whisky Single Malt (40% Alkoholgehalt, 200 Flaschen) auf dem Whisky Festival Noord Nederland. Der Sender Omroep Amersfoort war begeistert, aber trotz der Werbung konnte nicht verhindert werden, dass Bert’s erste Auflage von Valley Whisky gleichzeitig auch seine letzte sein würde.




Kreativer Ansatz mit Torf aus dem Baumarkt
Die Brennerei befand sich in einem Bauernhof, und die erforderlichen Geräte hatte Bert selbst zusammengebastelt. „Zum Peaten seines Malzes benutzte Bert einen Grill, den er unter einen Stapel Behälter mit Gerste stellte. Briketts sorgten für die Heizung, und auf den Rost wurde eine Mischung aus Torf und Eichenholzsägemehl gelegt. Der örtliche Baumarkt lieferte den Torf“, erzählt der Journalist René van Hoven in der Ausgabe 4 des Magazins Whisky Passion im Jahre 2007 und ergänzt: „Bert dachte praktisch und hatte zwei quadratische Gärkessel. Diese waren innen rund und daher doppelwandig. Oben hatte er zwischen den beiden Wänden ein Loch gebohrt. Anschließend kaufte Bert in einer Zoohandlung ein Heizelement, das normalerweise für Aquarien verwendet wird.“ Die Reifung erfolgte in echten irischen 225-Liter-Fässern, die Bert – wie könnte es anders sein – selbst von innen ausbrannte.
Dem Journalisten Wieger Favier erzählte Bert, wie sein Brau- und Destillierabenteuer endete: „Ich habe alles selbst von Hand gemacht und war gleichzeitig Wirtschaftslehrer an einer weiterführenden Schule. Diese Kombination aus arbeitsintensiven Tätigkeiten wurde mir zu viel, sie wuchs mir über den Kopf“. Im Jahr 2013 wurde die Vallei Distilleerderij wieder geschlossen.








