Wie bemerkte einst der König der Flaneure, Franz Hessel: „Hierzulande muss man müssen, sonst darf man nicht. Hier geht man nicht wo, sondern wohin. Es ist nicht leicht für unsereinen.“ Hessel, ein Dichter und Schriftsteller aus dem vorletzten Jahrhundert, unterscheidet den langsam dahin schlendernden Beobachter vom nur eilenden Passanten. Im Whisky-Business wäre dies in etwa vergleichbar mit der Beständigkeit der Brennmeister und Distillery Manager mit den oft furchtbar betriebsamen Marketing-Akteuren. Die einen bleiben Jahrzehnte, die anderen eilen oft schon nach zwei, drei Jahren zum nächsten Arbeitgeber. Ich liebe es indes, durch die Whiskywelt zu schlendern. Und da hätte ich mal was für Sie.
Whisky lebt elementar von der Zeit. Und auch von den Verbindungen, die man miteinander stiftet. Das geht mir immer wieder durch den Kopf. Weil es so sehr auf der Hand liegt. Hier macht man den Whisky. Dort die Fässer. Und zusammen ergibt es das Glück, warum ich – und Sie als Leser an dieser Stelle – den Whisky so lieben. Nun, und da kommt mir eine schöne Liaison in den Sinn. Besser gesagt noch die berühmte Brennerei Dalmore – berühmt vor allem für ihre ausgewählte Fasspolitik, von keimen Geringeren geprägt als „The Nose“, namentlich ihrem Master Blender, Richard Patterson. Eine echte Koryphäe.



Und was diese Brennerei in den nördlichen Highlands anbetrifft, gibt es aktuell eine sehr beachtliche „Cask Curation Series“. Im Rahmen der erfahren jeweils drei Dalmore Whiskys eine exklusive Fassreifung in Hölzern von langjährigen und bewährten Partner des Hauses. Und wie es sich nun trifft, weil ich öfter mal wegen Whisky unterwegs bin, hatte ich die Gelegenheit im Rahmen einer geselligen Runde von Genießern zusammen mit einem gut abgestimmten Dinner dieses Dreier Set aus 27-, 30- und 43-jährigem Whisky zu verkosten. Freundlicherweise ermöglichte uns Dalmores Markenbotschafter Phong Ngo diese Gelegenheit. Der Preis des Sets an sich reicht gut und gerne an die Anschaffung eines Mittelklasse Automobils heran – weit weg von meinen Möglichkeiten. Aber ich bin eben gern langsam und bedächtig zu Fuß unterwegs und sinniere dann auch über Whisky.


Los ging es mit Sherryfässern aus dem Hause González Byass, einem langjährigen, engen Partner der Brennerei aus den Highlands. Zuletzt war die Portwein-Familie Symington, die den Graham’s Port fertigt, der Partner im Holz. Auch in Porto und im nahe gelegenen Douro-Tal, wo die Reben gedeihen, pflegen die Dalmore-Macher enge und vertrauensvolle Beziehungen. Und ein Besuch bei Graham’s beweist, wie sympathisch die Häuser miteinander harmonieren. Heißt: Der Probeschluck war herrlich. Eine Wonne, wie auch das Menü dazu einem Gedicht ähnelte (Jakobsmuschel, Lachs, Wachtelbrust und mehr). Ich musste öfter an Franz Hessel und seine „Ermunterungen zum Genuss“ denken. Den Abend habe ich sehr genossen.
Nun bleiben meist solche exklusiven Ultra-Premium-Abfüllungen für die meisten Whisky-Freunde unerschwinglich und daher nur mäßig interessant. Das betrübte mich schon ein wenig bei einem meiner letzten Spaziergänge. Doch zuweilen, so dann mein Gedanke, verrät die Geschichte dahinter doch so manches über Tradition und Philosophie einer Marke und bereichert uns auf diese Weise. Und zum Glück lässt sich der schöne Dalmore Port Wood Reserve, der auf der gleichen Partnerschaft der beiden Häuser basiert, für einen freundlichen Preis über den eigenen Gaumen flanieren lassen. Das wollte ich eigentlich nur gesagt haben. So einfach mal aus meiner Schlenderei heraus…
Ihr
bzw. Euer
Peter Eichhorn
Siehe mehr dazu: www.thedalmore.com








